Nach gut 5h Fahrt waren wir endlich da.
Riegsee bei Murnau.
Der wohl wärmste See in Bayern, wie man so hört.
Der Schwager wohnt auf der anderen Seite… vom See…
also um genau zu sein, konnte ich sein Haus sehen.
Wenn man so weit schauen kann, ist es dann wirklich ein See
oder mehr eine Werbeaktion der Riegsee-Tourismus-Marketing-Abteilung?
Man weiß es einfach nicht.
Egal. Der See ist schön, eigentlich eher kalt, aber schön…
Der Campingplatz?
Klein und niedlich und irgendwie rustikal.
Und eng…
Mittendurch führt der Radweg…
also wirklich mittendurch.
An den Wohnwagen und Zelten vorbei…
Der Riegsee Rad-Rund-Weg.
M i t t e n d u r c h
Stell dir das mal bildlich vor:
Die Camper in ihren Schlappen.
In der Hand Waschschüsseln mit schmutzigem Geschirr.
Auf Kollisionskurs, hippe Mountain-E-Biker mit schnellen Sonnenbrillen.
Ohne Klingel…
Wegen der Aerodynamik beim Downhill-Riding.
Auf dem Rundweg um den Riegsee,
weil er so schön ist.
Egal.
Ich schweife vom Thema ab…
Also wir kamen an.
Wohnwagengespann.
VW Passat plus Fendt Bianco 515 SG.
Der Wohnwagen mit Deichsel? Schlappe 7,50 Meter.
Der Campingplatz?
Immer noch eng. Schmal.
Mit dem Golf-Car wurde mir der Platz gezeigt.
Witziger Service.
Weg zum Platz? 20m.
Nachhaltig? Unwichtig.
Der Platz war offiziell 8 Meter mal 7 Meter.
Eigentlich ganz okay für 5 Tage Aufenthalt.
Mit dem Golf-Car ging es zurück zur Anmeldung.
Fahrtwind in meinem Gesicht.
Ein Gefühl von Freiheit.
Und los. Mit Gespann zum Platz.
Ich fühlte mich wie Will Smith…
Wie der Prinz von Bel-Air.
Die absolute Kontrolle über die Situation,
den richtigen SWAG.
Über jeglichen Zweifel erhaben.
Abhängen.
Mover einschalten…per Bluetooth.
Walzen anlegen…manuell.
Manövrieren wie ein Kapitän auf einer Luxusjacht.
Millimetergenau am Vordach des Nachbarn vorbei…
Denn an so einem See mit Radweg,
werden aus 8×7 Metern gerne mal 5x7Meter.
Es war nur ein Augenblick, der ALLES veränderte.
Doch der Prinz verlor sie nicht, die Kontrolle.
Perfekt geparkt.
In Waage.
Ohne Auffahrkeile.
Läuft bei mir.
Stützen runter.
Nicht mit Hand, sondern mit dem Grünen.
Der Bosch Akkuschrauber mit Kurbelaufsatz.
brrrrrr , brrrrrr, brrrrrr, brrrrr….
Steht wie eine 1.
Vorzelt rein, ok Vordach mit Seitenwänden.
Obelink SunRoof, AIR.
Was sonst?
Was für eine Frage.
Aufbauzeit bis jetzt 7 Minuten 42 Sekunden.
Vorzelt abspannen?
Klar, aber mit Schrauben.
Hör mal wer da hämmert oder so? Nicht mit mir.
Akkuschrauber.
Sechskant Bit-Aufsatz für die OBELINK Stahl-Schrauben.
Meine erste große Liebe.
Warum Schrauben?
Weil die immer gehen.
Die gehen leicht rein und leicht wieder raus.
Vielleicht habt ihr es gemerkt,
Schwitzen beim Aufbau versuche ich zu vermeiden.
Ich bin GLAMPER.
Zurück zur Schraube….
Hier nimmt es seinen Lauf…das Unglück.
Erste Schraube…geht nicht rein.
Boden ist viel zu hart.
Schlagschrauber an…
keine Chance.
Was ist da los?
Der Prinz beginnt zu scheitern…
Eine Lösung musste her…Schnell.
Bevor die Dauercamper etwas merken.
Wir waren umzingelt… Ich spürte ihre Blicke im Nacken.
Bisher konnte ich Punkte sammeln:
Mover, Akkuschrauber, Vordach…
Alles stand kurz davor zu verpuffen…SCHEITERN
Die Schrauben müssen schleunigst in den Boden..
Zum Glück…
…hat der gelernte Camper immer eine Lösung.
Zimmermannshammer.
ein unfassbar schönes Werkzeug. und ein wahnsinnig langes Wort.
Mit roher Gewalt drosch ich die Schrauben in den steinigen Boden.
Routiniert.
Der Prinz von Bel-Air, mein großes Vorbild.
Ein schillernder Auftritt und ein brillantes Ergebnis.
Das Zelt ist abgespannt.
Das Faltsofa steht.
Die Kinder wollen baden.
Der Wein ist noch warm.
Das nenn ich mal Urlaub.
Am schönen Riegsee.
Dem warmen,
Mit Radweg mittendurch.
Bis Bald.