Der Brenner – und das Licht

Bist du passionierter Italien-Fahrer? 

Oder Kroatien? 

Urlaub am Teutonengrill? 

Dann ist diese Geschichte für dich.

Ja, es war der Schwager. Der Gleiche, der am Riegsee wohnt.

Der in dem Haus, das man sehen konnte.

Von der anderen Seite.

“Fahrt halt übern Brenner, dass ist doch viel schneller”

Hätte ich mich mal nicht hinreißen lassen.

Die gute alte Tauern Autobahn. 

Ich habe sie vermisst. 

Diese Geradlinigkeit und Ruhe. 

Dieses surrende Dahin-Rollen.

Im Schatten der internationalen Lastkraftwagen.

Ereignis- und erregnislos.

Aber gut. Wir hielten also. 

Ein Zwischenstopp am Riegsee. Aidling. 

Der freundliche Bauer liest mich stehen. Auf seinem Grundstück.

Es war ja nur ein Nachmittag.

Wir wollten nur kurz halten, etwas essen und ein Nickerchen machen.

Es kam dann etwas anders. 

An diesem Abend war an Vor-Schlaf nicht zu denken. Nicht für mich.

Es war die erste große Reise mit dem Wohnwagen. 

Nervös bis in die Haarspitzen quälte ich mich, drehend auf dem Sofa. 

Schlafqualität gegen Null.

Dann noch ein Unwetter. Regen.

Wir mussten weiter. Die Sonne des Südens rief.

Also fuhren wir weiter in der Dunkelheit. 

Dunkel, Nass, kurvig, ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm)

“Fahrt bei Garmisch übern Fernpass, das geht am schnellsten”

Der Pass, 13% rauf  und 14% runter. Gefühlt waren es 20%. 

Wundervolle, atemberaubende Serpentinen. 

JA, das kann ganz schnell gehen. 

Warum waren denn hier außer uns keine Wohnwagen unterwegs?

In der Nacht, bei Regen? Unfassbar. 

Eine Kolonne genervter Autofahrer im Schlepptau.

Totale mentale Erschöpfung schon nach einer Stunde Fahrt. 

Und dieser Geruch von glühendem Eisen. 

Die Kupplung ist “leicht” warm, die Bremsen rot. Etwas heiß.

Ah, zum Glück! Seht…

Endlich ist sie da, die Auffahrt zum Brenner.

Jetzt wird es entspannt…

Kurve links, kurve rechts…da kommt er schon von hinten der Wohnwagen…

Kurve rechts, kurve links… und wieder setzt er an. Stress pur! 

AAAhhh viel besser:

75km/h, erholsam, ein ruhiges Fahrverhalten und keinerlei negative Schwingung…

Im Radio? Ich kann mich nicht erinnern.

Lichthupe! Eine ganze Batterie an Licht. Die Straße taghell! 

Ist das, das LICHT?

Im Rückspiegel ein LKW. Abstand 50 Zentimeter. 

Überholverbot für LKWs. Lichthupe. HORN. 

Ich 75km/h, rechte Spur.

Lichthupe, Horn, Überholverbot…

Horn, Überholverbot, Lichthupe…

Ich musste ausweichen nach links. Spurwechsel. DerLkw zieht vorbei. RECHTS.

Spurwechsel 75 km/h. 

10 Minuten später, das gleiche Spiel. 10 Minuten später, das gleiche Spiel. 10 Minuten später, das gleiche Spiel. 10 Minuten später, das gleiche Spiel. 10 Minuten später, das gleiche Spiel. 

Eine Zerreißprobe für den blutigen Fahranfänger in Sachen Gespann. 

Der Brenner,  ist er nicht wundervoll? 

Ein Artefakt unzähliger Familienurlaube und Kindheitserinnerungen.

Licht am Ende des Brenners.

Was noch kommen sollte, erschien dagegen winzig, gar unwichtig.

Italien wir kommen. 

Ich seh schon das Meer.

“Papa, ich muss aufs Klo.”

“Also mit dem A2 nach Rimini war der Brenner immer super.”

Das nenn ich mal Urlaub.

Brenner im Kegel des Lichts.

Tauern, ich komm zurück zu dir.

Es grüßt euch Daniel

Euer Camper

Der Brenner – und das Licht

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